Vorbemerkungen: Gesetzlich geregelt sind die Hausaufgaben im RdErl. d. KM v. 5.5.2015.
„Wie erledigt mein Kind seine Hausaufgaben / seine Lernzeit am besten?“
„Was muss bei den Hausaufgaben erledigt werden?“
„Welchen Stellenwert haben diese Aufgaben für den Lernprozess meines Kindes?“
Das sind Beispiele von Elternfragen, die immer wieder, solange es Hausaufgaben gibt, in Richtung Schule gestellt werden.
Grundsätzlich wird es zu diesem dynamischen Thema keine immer gültigen, für alle Kinder gleichermaßen geltenden Aussagen geben. Trotzdem gibt es Absprachen und Leitlinien, die in der Schule allgemein Gültigkeit haben, aber ggf. im Einzelfall variiert werden müssen. Diese Absprachen in der EMA sind hier zusammengefasst:
Leitfaden für die Eltern der EMA zu Hausaufgaben und Lernzeit (HA/LZ)
Hausaufgaben / Aufgaben der Lernzeit sind Sache des Kindes
Wichtiges Ziel der HA/LZ ist die selbständige Erledigung dieser Aufgaben durch das Kind. Das Kind soll im Laufe seiner Grundschulzeit eine eigenverantwortliche Arbeitshaltung entwickeln. Deshalb ist jedes Kind persönlich für seine HA/LZ verantwortlich. Manche Hilfe durch Eltern oder Ganztagsmitarbeiter ist gut gemeint, kann aber kontraproduktiv sein. Aufgaben der HA/LZ können ihren Sinn verlieren, wenn sie nicht selbständig erledigt werden. Dem Kind werden die Mühen abgenommen, die es für seine Entwicklung braucht.
Aufgabe der Eltern / der IOGS ist es, eine gute Lernsituation zu schaffen
Erledigt das Kind seine Aufgaben zu Hause, können Eltern mit dem Kind den geeigneten Zeitpunkt vereinbaren. Oft ist hier eine Regelmäßigkeit hilfreich. Die Kinder im Ganztag erledigen ihre Aufgaben in Anwesenheit der Ganztagsmitarbeitenden in der Zeit von 14:00 Uhr bis 15 Uhr (Klassen der Stufen 1 und 2 effektive Arbeitszeit 30 Minuten, Klassen der Stufen 3 und 4 effektive Arbeitszeit 45 Minuten). Da alle Klassen einer Stufe zur gleichen Zeit arbeiten, herrscht in dem Gebäudeteil die notwendige Ruhe. Donnerstags findet die Lernzeit für alle Kinder in der fünften Unterrichtsstunde statt. Dann ist in der Regel zusätzlich eine Lehrkraft anwesend.
Interesse ist förderlicher als Kontrolle
Eltern helfen ihrem Kind grundsätzlich, wenn sie sich für die Arbeit des Kindes in der Schule interessieren (und das über die HA/LZ hinaus). Eltern sollten sich die Aufgaben der HA/LZ zeigen lassen, aber auch andere Arbeiten aus der Unterrichtszeit. Für den Lernerfolg des Kindes ist die Mitarbeit im Unterricht die wichtige Zeit; HA/LZ haben einen viel geringeren Stellenwert für die Lernleistung eines Kindes, als Eltern allgemein annehmen. Die Würdigung der Arbeitsergebnisse des Kindes aus HA/LZ ist eine der wichtigsten Aufgaben der Eltern. Eltern müssen nicht die Fehler der Kinder verbessern. Diese sind nämlich eine wichtige Rückmeldung an die Lehrer:innen. Das Korrigieren oder vielleicht sogar Erledigen der Aufgaben durch Erwachsene „verschleiert“ nämlich, was das Kind wirklich schon kann. Die Kontrolle der HA/LZ ist Lehrer:innensache.
Individuelle Aufgabenstellung
Eltern sollten nicht verunsichert sein, wenn Kinder einer Klasse unterschiedliche Aufgaben als HA/LZ zu bearbeiten haben. Im Sinne der individuellen Förderung der Kinder in der Grundschule ist es durchaus üblich, dass der/die Lehrer:in differenzierte Aufgaben an die Kinder verteilt, so wie im Unterricht auch. Oft werden Aufgaben aus dem Arbeitsplan der Klasse gestellt und die Kinder wählen ihre Aufgaben aus diesem Plan selbst aus. Meist haben sie dann von der Lehrkraft eine Arbeitszeitvorgabe erhalten.
Gute Hilfe ist Hilfe zur Selbsthilfe
Eltern und Ganztagsmitarbeitende halten sich während der HA/LZ im Hintergrund als Ansprechpartner:in zur Verfügung. Sie geben auf Nachfrage des Kindes und bei erkennbaren Schwierigkeiten eine kleine Hilfe, überlassen aber die Verantwortung für die weitere Bearbeitung der Aufgaben dann wieder dem Kind. Sollte ein Kind wiederholt die Aufgaben der HA/LZ nicht selbständig bearbeiten können, sollte das den Lehrer:innen mitgeteilt werden (evtl. kurzer Eintrag im Wochenplaner).
Was ist bei der Lernzeit im Ganztag anders als bei den Hausaufgaben zu Hause?
Eigentlich unterscheidet sich inhaltlich nichts zwischen HA und LZ. Die Unterschiede sind eher äußerlicher Natur:
- Im Ganztag arbeiten alle Kinder einer Stufe zur gleichen Zeit und immer mehrere in einem Raum (die Gruppeneinteilung ergibt sich nach Leistungsstand und Arbeitshaltung). Dabei werden so viele Räume wie nötig und wie möglich genutzt.
- Im Ganztag haben die Kinder ihr Lernmaterial griffbereit, während die Kinder, die zu Hause arbeiten, ihr benötigtes Material eigenverantwortlich mitnehmen müssen.
- Die Kommunikation über Verständnisprobleme des Kindes bei den Aufgaben geschieht nach unseren Erfahrungen zwischen Ganztagsmitarbeitenden und Lehrer:innen zeitnaher als zwischen Eltern und Lehrer:innen.
- Die Ganztagskinder arbeiten wirklich nur die gesetzlich vorgeschriebenen 30 bzw. 45 Minuten und nicht darüber hinaus.
Kurzüberblick in Stichworten:
- Die Schüler:innen sind für die Erledigung ihrer Aufgaben selbst verantwortlich
- Die Lehrer:innen stellen die Aufgaben (ggf. individuell unterschiedliche) und kontrollieren sie.
- Die Eltern und die Ganztagsmitarbeitenden stellen räumliche Bedingungen zum Arbeiten zur Verfügung, sorgen für gute Arbeitsatmosphäre und überlassen die Kontrolle den Lehrer:innen.
- Anstrengungen der Kinder erfahren durch alle (unabhängig von Fehlern) eine wertschätzende Würdigung.
Organisation der Lernzeit (LZ) in der IOGS in der EMA:
Stufe 1
Im ersten Halbjahr des ersten Schuljahres erhalten die Kinder der EMA keine regelmäßigen Hausaufgaben. Die Kinder, die nicht am Ganztagsangebot teilnehmen, erhalten erst unregelmäßig kleinere Aufgaben, die zu Hause erledigt werden können.
Die Kinder des Ganztags erhalten dafür zweimal in der Woche in der Zeit nach dem Unterricht je 45 Minuten Lernzeit in einem Bereich, der den Lehrern als förderbedürftig aufgefallen ist. Der Bereich kann ggf. im Laufe des Halbjahres wechseln. Die Kinder werden klassen-/gruppenübergreifend in 5 – 6 Kleingruppen je nach Teilnahme an den unterschiedlichen Bereichen aufgeteilt. Bereiche können sein:
- feinmotorische Übungen
- Pränumerik
- psychomotorische Übungen
- Übungen zur akustische Differenzierung
- Knobelgruppe, Experimentiergruppe
Im zweiten Halbjahr des ersten Schuljahres erhalten die Kinder, die nach Hause gehen, dann regelmäßig Hausaufgaben, die bei der Erledigung nicht mehr als 30 Minuten in Anspruch nehmen sollen.
Für die Kinder des Ganztags wird die oben genannte Förderzeit zweimal in der Woche weitergeführt. Zusätzlich arbeiten die Kinder jetzt an zwei weiteren Nachmittagen je 30 Minuten selbständig an Aufgaben im Sinne des Leitfadens unter Betreuung der Ganztagsmitarbeitenden. Hier gibt es die Aufgaben, die auch die Kinder zu Hause bearbeiten, die nicht im Ganztag sind.
Stufe 2
Alle Kinder erhalten Aufgaben über die Unterrichtszeit hinaus, die unter „normalen“ Arbeitsbedingungen max. 30 Minuten Bearbeitungszeit beanspruchen.
Die Ganztagskinder erledigen diese Aufgaben in der Lernzeit ihrer Stufe in der Regel von 14:00 Uhr bis 15:00 Uhr an drei Tagen der Woche unter der Aufsicht von Ganztagsmitarbeitern. Die Arbeitszeit am vierten Tag der Woche beaufsichtigt ein:e Lehrer:in in Zusammenarbeit mit Ganztagsmitarbeitern. Mögliche Aufgabe am Freitag wird zu Hause bearbeitet.
Stufen 3 und 4
Alle Kinder erhalten täglich eine oder mehrere Aufgaben für die Lernzeit. Diese findet an drei Wochentagen von 14 Uhr bis 15 Uhr (Arbeitszeit: 45 Minuten) statt. An einem vierten Tag in der Woche beaufsichtigt in er Regel eine Lehrperson direkt nach der Unterrichtszeit die Lernzeit. Mögliche Aufgaben am Freitag werden zu Hause bearbeitet.
Stand: April 2024